With the Sustainability Research Initiative, SCNAT, together with its sister institutions, promotes research on sustainable development and 2030 Agenda. It focuses on the joint handling of social issues of higher priority in overarching consortia.more

Image: OscarLoRo, stock.adobe.commore

Zukunftsbilder Netto Null

Nachhaltigkeitsportrait

Mit dem Projekt «Zukunftsbilder Netto Null» schafft ProClim in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden oder Städten fassbare und wissenschaftlich fundierte Visionen für eine lebenswerte und klimaneutrale Zukunft. In Zusammenarbeit mit Designerinnen und Designern des Studiengangs Knowledge Visualization der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) werden diese Visionen gestalterisch in Form von Bildern umgesetzt.

Durch diese Bilder soll eine Diskursverschiebung der Klimakommunikation weg von Katastrophenkommunikation und Verzichtsnarrativen hin zu positiven, lösungsorientierten und erstrebenswerten Zukunftsvisionen angeregt werden. Durch gezieltes Storytelling und eine iterative Prozessgestaltung, bei der das Zielpublikum, die lokale Bevölkerung, in die Gestaltung miteinbezogen wird, kann ein konstruktiver Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Entscheidungstragenden entstehen.

Die Kernidee des Projekts ist es, eine interdisziplinäre Methodik zu entwickeln, mit der diese Zukunftsbilder erarbeitet werden können. Diese wurde in einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Burgdorf erfolgreich getestet und wird aktuell in einem Folgeprojekt mit dem Kanton Luzern angewendet. Die Bilder werden danach den jeweiligen Kantonen, Gemeinden oder Städten sowie interessierten regionalen Institutionen, Verbänden und Vereinen zur Verfügung gestellt, die sie für ihre Aktivitäten und Klimakommunikation nutzen können. Ausserdem kann die Methodik beliebig repliziert und auf verschiedene andere Kantone, Gemeinden und Städte angewendet werden.

Das Projekt wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) sowie von weiteren Institutionen unterstützt.

Zum Projekt


Auf welche Vision, wie eine nachhaltige Entwicklung aussehen soll, bezieht sich das Projekt?

Die Vision, auf die sich das Projekt «Zukunftsbilder Netto Null» bezieht, ist die einer lebenswerten und klimaneutralen Zukunft, die bis 2050 erreicht werden soll.

Eine lebenswerte und klimaneutrale Zukunft ist hierbei definiert als eine Gesellschaft, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit vereint. Sie basiert auf der drastischen Reduktion von Treibhausgasemissionen auf Netto Null, unterstützt durch erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und klimaschonende Technologien. Gleichzeitig gewährleistet sie eine hohe Lebensqualität und Resilienz der Menschen gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Diese Zukunft respektiert die planetaren Grenzen, fördert Biodiversität und schafft gesunde, grüne Lebensräume, in denen heutige und künftige Generationen ihr Potenzial entfalten können.

Das Projekt zielt darauf ab, dass solche Visionen fassbar gemacht werden. Mittels konkreter Projekte wird eine Methodik entwickelt, die von anderen Akteurinnen und Akteuren adaptiert werden kann.

Welchen Beitrag leistet das Projekt an diese Vision?

Die im Rahmen des Projektes «Zukunftsbilder Luzern Netto Null» entwickelten Bilder machen diese Vision einer lebenswerten und klimaneutralen Zukunft für eine spezifische Region durch die Darstellung konkreter Lebenssituationen und potenzieller Massnahmen, die darin für eine klimaneutrale Lebensweise umgesetzt werden können, greifbar. Die entwickelten Bilder werden den Kantonen, Gemeinden und Städten sowie anderen interessierten Institutionen, Verbänden und Vereinen zur Verfügung gestellt, damit diese sie in ihrer Kommunikation verwenden können. Das übergeordnete Ziel ist es, Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen und aufzuzeigen, dass eine klimaneutrale Zukunft möglich und lebenswert ist. Darüber hinaus sollen ein Diskurs über die Möglichkeiten einer klimaneutralen Zukunft angestossen und Handlungsoptionen aufgezeigt werden.

Welches sind die relevanten Fragen, die sich zu den Kernideen einer nachhaltigen Entwicklung stellen? Auf welche geht das Projekt ein?

Übergeordnetes Ziel

Wie können optimistische Zukunftsszenarien kommuniziert werden, die Lust machen auf eine klimaneutrale Zukunft und motivieren, bereits heute für die Generation von morgen mitzudenken? Wie kann über die Kommunikation die Erhaltung der ökologischen Grundlagen gewährleistet werden, welche die Voraussetzung für eine ökonomisch nachhaltige und gleichzeitig global gerechte Gesellschaft ist?

Umsetzungsziele

Wie kann der Kanton X / Gemeinde Y / Stadt Z 2050 mit getroffenen Massnahmen im Bereich Klimaanpassung und Klimaminderung und Erreichung des Netto Null-Ziels nach wie vor ein lebenswerter Wohnort für dessen Bevölkerung sein?

Welche systemischen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitszielen werden behandelt?

Viele der in den Zukunftsbildern vorgeschlagenen Massnahmen wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern sind gleichzeitig auch wichtige präventive Interventionen, um die menschliche Gesundheit zu fördern. Beispielsweise trägt die Begrünung der Stadt nicht nur zur Förderung der Biodiversität und zum Ausbau natürlicher CO2-Senken bei, sondern verringert auch das Risiko des Auftretens eines städtischen Wärmeinseleffekts und der damit häufiger werdenden Tropennächte sowie Hitzetote (Interaktion SDG Ziele 13 & 3).

Eine Energiewende hin zu von erneuerbaren Energien betriebener Elektrizität wird als Grundlage für die Zukunftsbilder und die Erreichung von Netto Null bis 2050 genommen (Interaktion SDG Ziele 13 & 7).

Das Projekt befasst sich spezifisch mit lokal angepassten Massnahmenvorschlägen für Gemeinden, Regionen und Städten, um mit ihnen ihren spezifischen Ansatz zum Klimaschutz und ihren Weg zur Klimaneutralität zu erarbeiten (Interaktion SDG Ziele 13 & 11).

Auch die Ausrichtung von Industrie, Innovation und Infrastruktur hin zu mehr (ökologischer) Nachhaltigkeit ist in den Zukunftsbildern sehr wichtig. So können auch diese entscheidend dazu beitragen, Massnahmen zum Klimaschutz effektiv umzusetzen und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Die Darstellung von klimaresilienten Gebäuden, Infrastruktur und Industrie wird in den Zukunftsbildern stark in den Fokus gerückt (Interaktion SDG Ziele 13 & 9).

Gibt es Aspekte, die wichtig wären, aber im Rahmen des Projekts nicht behandelt werden können?

Der Fokus liegt auf der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit. Die ökonomische sowie die soziale Dimension werden bei den Visualisierungen auch mitgedacht, stehen jedoch nicht im Vordergrund. Ausserdem wird die Verantwortung der Schweiz, sich international für Klimaschutz stark zu machen – zum einen aufgrund der historischen Verantwortung, zum anderen aber auch, weil ein grosser Teil (60%) des Schweizer Treibhausgas-Fussabdrucks im Ausland entsteht – nicht behandelt. Dieser Aspekt wird im Projekt Zukunftsbilder Netto Null nicht thematisiert, da der lokale Fokus für die Erreichung der Projektziele und eine effektive Klimakommunikation essenziell ist. Durch diesen lokalen Fokus wird auch der intragenerationale Aspekt und die Verantwortung gegenüber schutzbedürftigen oder stärker betroffenen Gemeinschaften in anderen Teilen der Erde und vor allem im globalen Süden im Rahmen dieses Projekts nicht behandelt.