Mit der Initiative für Nachhaltigkeitsforschung treibt die SCNAT gemeinsam mit ihren Schwesterinstitutionen die Wissenschaft zur nachhaltigen Entwicklung und zur Agenda 2030 voran. Ein besonderes Augenmerk richtet sie auf die gemeinsame Bearbeitung gesellschaftlich prioritärer Fragen in übergreifenden Konsortien.mehr

Bild: OscarLoRo, stock.adobe.commehr

Workshop 2: Wirtschafts- und Finanzsysteme, die der nachhaltigen Entwicklung dienen

Sustainability Science Dialogue – Mehr Vernetzung für die Nachhaltigkeitsforschung an der ZHAW

In diesem Workshop, geleitet von Matthias Huss vom Zurich Knowledge Centre for Sustainable Development (ZKSD), wurde zusammen mit den Experten Peter Qvist-Sorensen, Beat Affolter und Grégoire Meylan thematisiert, welche Hürden der Entwicklung eines nachhaltigeren Wirtschafts- und Finanzsystems im Weg stehen. Welchen Einfluss auf Veränderungen können zudem persönliches Verhalten und politische Entscheidungen haben?

SSD ZHAW Wirtschafts- und Finanzsysteme

Peter Qvist-Sorensen erwähnte, dass seinem Gefühl nach die Wirtschaft oft als das «Böse» gebrandmarkt wird, obwohl sie doch ein Spielball der Gesellschaft ist. Diese kann die Wirtschaft so formen, wie sie will, muss jedoch mit den Auswirkungen leben. Aber kann die Wirtschaft nur auf Impulse von aussen reagieren um sich zu verändern? Hier waren sich nicht alle Teilnehmenden einig. Einerseits können durch die Politik wichtige Impulse gesetzt werden und Konsument:innen durch ihre Entscheidungen viel bewirken. Doch es gibt auch Bereiche, in welchen Impulse aus der Wirtschaft selbst kommen sollten um Veränderungen einzuleiten. Nämlich dort, wo es mangels Wissens oder Handlungsspielraums durch die Politik schwierig ist, die Wirtschaft politisch zu beeinflussen, und da wo es für Endkonsument:innen zu kompliziert ist, den Überblick zu halten.

Ein mögliches Forschungsprojekt könnte sich zum Beispiel damit befassen, welche Mehrkosten bei einer Erhöhung der CO2-Preise tatsächlich für die Konsument:innen entstehen würden. Wäre die Kostenerhöhung tatsächlich so gravierend wie von manchen politischen Lagern dargestellt? Was wären geeignete Geschäftsmodelle, und welche Chancen und (positive) Veränderungen der Lebensqualität gingen mit so einer Preiserhöhung einher? Unsere aktuellen Vorstellungen von Lebensqualität sind immer noch stark von Indikatoren wie dem BIP geprägt. Es gibt jedoch auch andere Modelle um Lebensqualität zu messen, welche nicht nur die ökonomischen Aspekte von Entwicklung berücksichtigen, sondern auch ökologische und soziale Auswirkungen miteinbeziehen.

Was kann die ZHAW für nachhaltigere Wirtschafts- und Finanzsysteme beitragen?

Die ZHAW kann helfen, Transparenz im Wirtschaftswesen zu schaffen, indem sie aufzeigt wie Mechanismen funktionieren und geändert werden können, um nachhaltigere Wirtschafts- und Finanzsysteme zu schaffen. Sie kann Handlungspfade empfehlen, indem sie direkt mit Partnern zusammenarbeitet, wie zum Beispiel beim Durchführen von Informationsanlässen und Workshops für die Thurgauer Kantonalbank, um Sustainable Finance zu fördern.
Es wäre ausserdem wünschenswert, dass gerade an der School of Management and Law nicht ausschliesslich Auftragsforschung durchgeführt wird, sondern mehr eigene Gelder zur Verfügung gestellt werden, damit das Department die Forschung und Zusammenarbeit für eine zukunftsfähige Wirtschaft vorantreiben kann.

Text: Nico Frommherz, Anne-Catherine Minnig, Anja Bretzler

Kategorien